«Hotelplan schreibt man ohne M»
Zeigt die Reisetochter der Migros hier den Stinkefinger? Der Marketing Experte Felix Murbach sieht im Slogan noch eine andere Message und ordnet heute die aktuelle Situation im Interview mit nau.ch vom 7. Februar 2024 ein.
Andrea Schüpbach, Stv. Leiter News-Ressort.
Nach fast 90 Jahren ist Schluss. Die Migros will sich Hotelplan trennen, somit steht das von Migros-Vater Gottlieb Duttweiler gegründete Reiseunternehmen zum Verkauf. Die Ankündigung kommt durchaus überraschend. Schliesslich hat die Hotelplan Group dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge ein Rekordjahr ausgewiesen. Für Furore sorgt aber nicht nur die Ankündigung der Verkaufsabsichten, sondern auch die Reaktion von Hotelplan.
Hotelplan zeigt der Migros: «Es geht auch ohne euch!»
Für Felix Murbach kam die Verkaufsabsicht der Migros überraschend. Zum Slogan «Hotelplan schreibt man ohne M» sagt er: «Trotz diesem Knall wirkt der Slogan smart, ‹sympathisch-trotzig›, authentisch und exakt auf den Punkt gebracht. Frei nach dem Motto: ‹Jetzt erst recht, es geht auch ohne euch.›»
Sympathien gewonnen
Der Marketingprofi ist sicher, dass Hotelplan mit der Reaktion zumindest kurzfristig viele Sympathien gewonnen hat. Das würden etwa die zahlreichen positiven Feedbacks auf Social Media zeigen. «Wenn sich David gegen Goliath wehrt, und dies auch noch so smart, dann wirkt dies wohltuend und fast schon charmant.» Murbach sieht aber nicht nur eine Spitze gegen die Migros. Genauso wichtig:
«Aktuell ist es essenziell, dass Hotelplan das Vertrauen der Kunden und Mitarbeitenden hochhalten kann. Je nachdem, wie lange es dauert, einen Käufer zu finden.»
Er sehe die Wahl des Slogans daher weniger als «Fingerzeig gegen die Migros. Sondern eher als ein klares Statement an die Mitarbeitenden, die Stakeholder sowie die Tourismus- und Reisebranche. Man ist die Nummer 1 und wird das auch bleiben.»
Ist es ein Eigentor?
«Mit Hotelplan verbinden viele Schweizer oft positive Emotionen. Es kann durchaus sein, dass die ‹Migros-Kinder› über diesen Entscheid nicht erfreut sind. Eventuell wurde hier zu viel Porzellan zerschlagen.»
Hier geht’s zum Interview mit nau.ch vom 6. Februar 2024.
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