Platzierte Werbung am Bahnhof Bern. Von Raphael Casablanca.

Migros stichelt mit Werbekampagne gegen Konkurrent Coop

 

In einer neuen Werbekampagne wendet sich die Migros mit einer Liebeserklärung an den Konkurrenten Coop. Dieser reagiert mit gemischten Gefühlen auf die namentliche Erwähnung. Wer derzeit am Bahnhof Bern vorbeigeht, kann das überdimensionale Werbeplakat der Migros fast nicht übersehen. «Lieber Coop, wir glauben auch an Karma. V-Love You», ist darauf zu lesen. Das grosse Plakat steht just auf der gegenüberliegenden Strassenseite eines Karma-Shops von Coop.

Mit der neuen Werbekampagne wirbt die Migros für ihre neue Eigenmarke V-Love, die wie Coop mit Karma auf pflanzliche Produkte setzt. «V-Love liebt alle, die dazu beitragen, dass mehr Pflanzen den Weg auf die Teller der Schweiz finden. Und dass uns das wirklich ernst ist, wollten wir mit dieser Liebeserklärung an unseren Lieblingskonkurrenten beweisen», sagt Migros-Sprecherin Cristina Maurer Frank zu 20 Minuten. Das Plakat am Berner Bahnhof habe zu vielen Reaktionen geführt. Kundinnen und Kunden hätten die Werbekampagne laut der Migros-Sprecherin positiv aufgenommen. Weniger erfreut scheint aber Coop zu sein. Auf Anfrage von 20 Minuten hiess es dort lediglich: «Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns grundsätzlich nicht zu Aktionen von Dritten äussern.»

 

Freche Werbung gegen anständige Schweizer Mentalität

Während auf dem ausländischen Werbemarkt mit harten Bandagen um Aufmerksamkeit gekämpft wird, geht es in der Schweizer Werbebranche eher sachte zu und her: «Werbung in dieser Form ist in der Schweiz noch nicht sehr verbreitet. In anderen Ländern gehört es aber längst zum Daily-Business, dass sich Unternehmen in Werbungen vergleichen», weiss der Marketing Experte Felix Murbach.

Solche Marketing-Strategien seien durchaus erlaubt, solange die Angebote vergleichbar und die Aussagen weder unrichtig noch irreführend seien. «In diesem Fall macht die Migros auf pointierte Weise klar, dass sie wie Coop nun auch Fleischersatzprodukte vertreibt. In diesem Rahmen ist die Namensnennung also durchaus legitim», sagt Murbach.

Solche offensiven Werbetechniken könnten aber auch nach hinten losgehen. «Ich denke da beispielsweise an die Migrolino Werbung, welche den Stellenabbau bei Sunrise-UPC thematisierte. Diese Werbung ist natürlich sehr unglücklich, entsprechend fielen die Reaktionen auf Social Media aus», so Murbach. Er ist gespannt, in welche Richtung sich die Werbebranche in der Schweiz entwickeln wird: «Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Migros in Zukunft vermehrt auf solche Werbung setzt.»

Den ganzen Beitrag vom 3. Februar 2021 finden Sie auf 20min.ch.

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