Sonne, Strände, schöne Menschen und keine kritische Stimmen
Influencer aus der ganzen Community-Welt definieren Dubai als neuen Hotspot. Grund genug, dies genauer zu betrachten. Das Rundschau-Team des Schweizer Fernsehens SRF fragt beim Marketing Experten Felix Murbach nach. Hier geht es zum ganzen Beitrag der Rundschau.
Wie schafft es Dubai mit Influencern dieses Image aufzubauen?
«Die Vereinigten Arabischen Emirate mit Städten wie Dubai sehen sich gerne als ein Orte der Superlative. Rund 99 % der Bevölkerung nutzen Social Media-Kanäle. Die Verbraucher sind daran interessiert von einer Marke zu kaufen, die von einem Influencer unterstützt wird».
Wie kann es sein, dass sich so eine grosse Masse von Influencerinnen darauf einlässt?
«Seit letztem Jahr müssen Dubai Influencer, die Geld für ihre Post erhalten, eine Lizenz für den legalen Betrieb in den Vereinigten Arabischen Emiraten beantragen. Mit dieser Lizenz berücksichtigen Influencer die grundlegenden Gesetze der Emirate und die kulturellen Empfindlichkeiten und dürfen keine Inhalte zu Religion, Politik oder Staatsoberhäupter veröffentlichen.
Somit liegt der Vorteil für Dubais Regierung auf der Hand. Sie erlauben den Influencern, ihr Geld zu verdienen und erhalten im Gegenzug massiv Werbung auf reichweitenstarken Kanälen bei potenziellen künftigen Urlaubern, denn in Dubai wird keine Einkommenssteuer erhoben.»
Wie steht es um die Ethik und Moral bei den Influencern?
«Echte Influencer sehen sich als Marken, selbst ernannte Unternehmer/innen. Sie kokettieren mit Schönheit, Exklusivität, Lifestyle, sozialem Status und Privilegien. Sie leben davon, dass Follower den digitalen Content aufregend und erstrebenswert finden und ihnen relevante Reichweite und Engagement bescheren. Influencer folgen dem Trend, dass je mehr Kanäle sie belegen, umso grösser werden die Chancen als “Mensch zur Marke” werden zu können. Sie generieren Wiedererkennungswerte und schaffen mit ihrem Auftreten und ihrer Arbeit Erlebniswelten, in die sie ihre Fans und Follower entführen. Influencer geniessen dabei eine hohe Vorbildfunktion in Sinne von “Ich will auch so werden”.
Und hier beginnt das Spannungsfeld von erwartetem Content der Follower und der Glaubwürdigkeit der Beiträge. Am Schluss sind wir beim Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage: Solange Follower die Beiträge goutieren, solange Unternehmen die Influencer engagieren und zur Ikone hochstilisieren – solange werden kritische Elemente wie Menschenrechtsthemen oder Meinungsfreiheit nicht thematisiert und dürfen aus Lizenzgründen nicht veröffentlicht werden.»
Hier geht es zum ganzen Beitrag der Rundschau vom 31. März 2021: