Verdacht auf Effekthascherei
Bei Christa Rigozzi wurde eingebrochen und hat ein Video auf Instagram hochgeladen, das unter ihren Followern Besorgnis auslöst. Im Video spricht sie davon, dass ihrer Familie «etwas Schlimmes» zugestossen sei. Es stellte sich später heraus, dass es um einen Einbruch während ihrer Ferienabwesenheit ging. Für ihre dramatische Ankündigung via Social Media erhält die Moderatorin Kritik aus ihrer Community. Auch Marketing Experte Felix Murbach findet ihr Vorgehen «zumindest unglücklich».
Interview vom 11. Januar 2024, Lukas Rüttimann blue news
Kritik auf Instagram
Für ihr Erlebnis erhält Rigozzi Trost und Zuspruch. Für die Art und Weise ihrer Kommunikation jedoch auch Kritik auf Instagram. Der Vorwurf: eine übertriebene Selbstinszenierung via Social Media.
«Rigozzi spielt mit den Emotionen ihrer Followerschaft»
Der Marketing Experte kann das nachvollziehen. Er selbst habe sich zuerst auch gefragt, was ihr Schlimmes passiert sei. «Ich dachte an einen Todesfall in der Familie oder etwas Ähnliches. Ohne hier den Einbruch abwerten zu wollen – aber so spielt man mit den Emotionen seiner Follower.»
Influencer im «digitalen Hamsterrad»
Kritisch betrachtet der Experte vor allem die tröpfchenweise Kommunikation. «Wenn sie gerade herausgesagt hätte, was Sache ist, würde sich niemand beklagen. So aber steht sie im Verdacht der Effekthascherei. Das hat Christa Rigozzi doch gar nicht nötig.» Generell müssten sich Prominente fragen, was und wie viel sie von ihrem Privatleben öffentlich machen. Influencer befinden sich «in einem digitalen Hamsterrad», sagt Murbach. Doch auch die Selbstvermarktung habe Grenzen.
Der Tessinerin kann man immerhin zugutehalten, dass sie konsequent viel Privates teilt. Damit polarisiert sie manchmal, aber sie ist erfolgreich. «Imagetechnisch fand ich diese Aktion trotzdem nicht förderlich», urteilt der Marketingexperte aus Schaffhausen.
Als Gegenbeispiel nennt Murbach diverse Fussballstars, bei denen es in jüngster Zeit eine Häufung von Einbruchsdiebstählen gegeben hat. «Die haben sich einmal auf Social Media gemeldet und sagten, was passiert ist, fertig. So sollte man das – wenn überhaupt – kommunizieren.» Gefragt hat sich der Spezialist auch bei jenen Prominenten, die Rigozzi bemitleideten, ohne zu wissen, was genau passiert ist. «Dieses Im-Voraus-Kondolieren müsste nicht sein. Das ist in den meisten Fällen nichts anderes als Self-Marketing – allerdings kein besonders gelungenes.»
Hier geht’s zum Interview auf blue News vom 11. Januar 2024